M+E Schülerwoche ein Erfolg

„Solche Angebote lohnen sich“

Berührungsängste abbauen, Karrierewege aufzeigen, für Technik begeistern – dank diverser Veranstaltungen lernte der Nachwuchs bei der ersten „M + E Schülerwoche in Mönchengladbach“ die vielfältige und spannende Welt der Metall- und Elektroindustrie kennen. Im High-Tech-Infotruck, beim Berufsparcours in der Gesamtschule oder bei den Businesstagen für angehende Ingenieure und Auszubildende gab es für Schülerinnen und Schüler der Mönchengladbacher Schulen ein pralles Paket an praxisnahen Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.  

„Die Metall- und Elektroindustrie braucht Fachkräfte mehr denn je. Wer sich für Technik begeistert und die Faszination Technik praxisnah und spannend erleben möchte, war in unserer Metallwoche goldrichtig. Das positive Feedback der Teilnehmer zeigt, dass sich solche Angebote lohnen und beim Nachwuchs auf fruchtbaren Boden fallen“, fasst Reinhold Schneider, Geschäftsführer der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie, seine Eindrücke zusammen. Angesichts der unabwendbaren demographischen Entwicklung würden die Unternehmen heute noch intensiver auf den Nachwuchs zugehen. „Und das ist gut so. Denn die Jugendlichen von heute sind die Facharbeiter und Ingenieure von morgen!“

Gesamtschule Stadtmitte neue zdi-Partnerschule

Ein Highlight war sicherlich der M+E-Infotruck, der am Franz-Meyers-Gymnasium vier Tage lang M+E-typische Arbeitsplätze vorstellte. „Das große Interesse und auch Wissen der Schülerinnen und Schüler hat uns überrascht. Wir hatten beispielsweise eine Klasse 8 der Gesamtschule Stadtmitte hier, die Aufgaben lösen konnten, die eigentlich für Zehntklässler gedacht war“, erklärt Dilan Burul, die M+E-Ansprechpartnerin im Truck. Die Gesamtschule Stadtmitte ist jetzt neue Partnerschule im zdi-Zentrum Mönchengladbach. „Wir sind interessiert an guten Kontakten zur hiesigen Wirtschaft. Wir wollen unseren Schülern Möglichkeiten aufzeigen, in welchen Betrieben gut und gerne ausgebildet wird. Das zdi-Zentrum ist genau das richtige Netzwerk“, erklärt Lehrerin Sabine Halling. Für sie ist der Weg, erst eine Ausbildung zu machen und dann studieren zu gehen, der absolut richtige.

Berufsparcours mit 336 Schülerinnen und Schülern

Beim „Berufsparcours“ in der Gesamtschule Volksgarten konnten insgesamt 336 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 aus unterschiedlichen Gesamt-, Haupt- und Realschulen einen Vormittag lang an verschiedenen Stationen verschiedene Berufsbilder praktisch ausprobieren. Es wurden Prüfberichte erstellt, Elektroschaltungen aufgebaut, Lötübungen durchgeführt und Motorenklemmbretter montiert und demontiert. „Der Nachwuchs war in diesem Jahr noch besser vorbereitet als in den Vorjahren“, erklärt Karin Ressel, die den Berufsparcours bereits seit 25 Jahren organisiert und damit rund 800.000 Jugendliche erreicht hat.

Businesstage bei der SMS group, Trützschler, Schorch und GE Grid

Beim „Businesstag Ingenieurwesen“ erfuhren angehende Abiturienten bei der SMS group und bei Trützschler alles über Ausbildung, Studium, duales Studium und die Tätigkeiten eines Ingenieurs. Beim „Businesstag Ausbildung“ waren Neun- und Zehntklässler bei ATB Schorch und GE Grid zu Gast. Hier lernten sie nicht nur das Einmaleins der Metallverarbeitung kennen, sondern erfuhren auch aus erster Hand von Auszubildenden, wie die Ausbildung der Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Fachkräfte für Metalltechnik oder Industrie- und Zerspanungsmechaniker in der Lehrwerkstatt von Schorch/GE Grid abläuft. „Das Anforderungsprofil ist heute ein ganz anderes. Die Azubis müssen sich deutlich mehr Wissen aneignen“, erklärt Rainer Koch, Leiter der Ausbildungswerkstatt. Die Aufgabenstellungen seien heute wesentlich komplexer geworden, aber „wer sich für Technik begeistert, wird einen spannenden und abwechslungsreichen Job in der Metall- und Elektroindustrie finden.“ Emin Turus, Schüler der Gesamtschule Stadtmitte, war begeistert: „Mir hat der Tag der Ausbildung richtig gut gefallen, weil einem die Metall- und Elektroindustrie praxisnah vermittelt wurde und man sogar selber aktiv werden konnte.“

Bild Berufsparcours 2016 klein

Bild zdi Urkunde 2016

Anhängende Bilder:

berufsparcours1.jpg: Der „Berufsparcours“ an der Gesamtschule Volksgarten: Am Stand von GE Grid erfuhren die Schülerinnen und Schüler, was ein Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik können muss.

Zdi_urkunde.jpg: Neue Partnerschule des zdi-Zentrums Mönchengladbach. Susanne Feldges (2.v.r.) und Holger Baunach (li.) überreichen den Lehrern Sabine Halling und Nicolai Vent die zdi-Urkunde.

A. Monforts Textilmaschinen

Neues Aggregat für Maschenware vorgestellt

Anlässlich einer Fachtagung mit über 210 Strickerei-Technologen (IFKT) zusammen mit der Hochschule Niederrhein begrüßte die A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG in einem Workshop rund 40 Fachbesucher aus drei Kontinenten und 14 Nationen im Textiltechnikum an der Blumenberger Straße. In Mönchengladbach stellte Monforts den Wirkerei- und Strickerei-Fachleuten aus aller Welt insbesondere eine modifizierte Version des Eco Applicators vor. Dieses Minimal- Auftrags-Aggregat ist speziell für zugempfindliche Maschenwaren gedacht und verbessert nicht nur die Qualität der Maschenware, sondern reduziert auch den nachfolgenden Einsatz von Trocknungs-Energie.

„Für die Wirkerei- und Strickereiindustrie ist diese Weiterentwicklung sicherlich bahnbrechend“, zeigt sich Prof. Dr. Marcus Weber begeistert. Für den Generalsekretär des IFKT, gleichzeitig auch Professor am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein, sind solche Firmenvorlesungen eine gute Möglichkeit, Hintergrundinformationen zu erhalten und persönliche Kontakte mit Fachkollegen zu knüpfen. „Sie müssen ihre Serienfertigung hinsichtlich Qualität und Produktionskosten optimieren, wenn sie das Produkt erfolgreich vermarkten und wirtschaftliche Erfolge erzielen wollen“, so Weber weiter. Diesbezüglich habe der Besuch bei Monforts beim Fachpublikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Fachkongress des IFKT findet nur alle zwei Jahre statt und gastierte erstmals in Mönchengladbach.

Eco Applicator reduziert Feuchtigkeitsauftrag auf Textilien

Der Eco Applicator für Maschenware ist so eine Anlage, die die Wirkwarenveredlung optimieren kann. Die eigentliche Aufgabe des Aggregats ist es, den Chemikalienauftrag auf Textilien durch eine ausgeklügelte Walzen-Antragstechnik erheblich zu minimieren, damit für den nachfolgenden im Veredlungsverfahren notwendigen Trocknungsprozess weniger Energie benötigt wird. Was bei Webwaren problemlos funktioniert, galt bisher allerdings nicht für Maschenware. Diese Textilien sind besonders zugempfindlich, so dass die Warenführung bei der Textilveredlung schwieriger ist. Die Neuentwicklung von Monforts ermöglicht nun eine permanente Gewichtskontrolle durch eine exakte Erfassung des Oberflächenbildes. „Diese von uns entwickelte Technologie ist einzigartig. Sie senkt Energiekosten und sorgt gleichzeitig für eine höhere Qualität“, fasst Monforts-Cheftechnologe Peter Tolksdorf zusammen. Die ersten beiden Maschinen mit dieser neuen Technologie haben die Gladbacher bereits verkauft.

Modulares Beschichtungsaggregat

Beim Rundgang durch das Technikum konnten die Besucher aus aller Welt auch das neue, modulare Beschichtungsaggregat „Montex Allround“ unter die Lupe nehmen. Auf  einem Grundmodul aufbauend können je nach Anforderung  verschiedene  Aufsatzmodule  mittels  einer  Schnellwechsel-Vorrichtung mit nur wenigen Handgriffen installiert werden. Das erhöht einerseits die Flexibilität des Ausrüsters, sich auf wechselnde Anforderungen schnell einzustellen und bringt andererseits Vorteile bei der universellen Nutzung der Anlage.

Das Advanced Technology Center (ATC)

Das Monforts-Textiltechnikum, das so genannte Advanced Technology Center (ATC), ist mit seinen 1.500 Quadratmetern und drei voll funktionsfähigen Anlagen zum Färben, Ausrüsten und Beschichten in dieser Größe weltweit einzigartig. Regelmäßig werden hier Warenversuche für Monforts Kunden durchgeführt und es wird intensiv an neuen Verfahren geforscht. Aufgrund einer intensiven Kooperation mit der Hochschule Niederrhein konnten hier Studierende Bachelor- und Masterarbeiten schreiben und unter realen Bedingungen Versuche durchführen. Monforts hat rund 2,5 Millionen Euro in das Textiltechnikum investiert.

Anhängendes Bild: Die Teilnehmer der Fachtagung im Monforts-Textiltechnikum.

Bild Monforts Neues Aggregat groß

 

Interview mit UME-Geschäftsführer Reinhold Schneider zur bevorstehenden Schülerwoche der Metall- und Elektroindustrie

„Eine moderne und praxisnahe Ausbildung“

Vom 20. bis 24. Juni kann der Nachwuchs bei der ersten „Schülerwoche der Metall-und Elektroindustrie“, organisiert von Unternehmerschaft und zdi-Zentrum Mönchengladbach, die Welt der Technik praxisnah und intuitiv für sich ganz neu entdecken. Reinhold Schneider, Geschäftsführer der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V., erklärt im Interview, wie gut die Karriereaussichten in der Metall- und Elektroindustrie sind.

Die Schülerwoche der Metall- und Elektroindustrie informiert erstmals komprimiert über Karrierechancen in einer Leitbranche? Was erhofft sich die Unternehmerschaft von diesem Angebot?

Die Metall- und Elektroindustrie braucht Fachkräfte mehr denn je. Wer sich für Technik begeistert und die Faszination Technik praxisnah und spannend erleben möchte, ist in unserer Metallwoche goldrichtig. Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder hier vor Ort werden anschaulich und praxisnah erlebbar und begreifbar gemacht.

Es werden mit Gymnasiasten, Gesamt-, Real- und Hauptschülern unterschiedliche Zielgruppen angesprochen. Was braucht die Metall- und Elektroindustrie denn mehr: Den Ingenieur oder den Auszubildenden?

Wir brauchen beides! Unserer Industrie hier in Mönchengladbach ist eine High-Tech-Industrie, die auch exzellente Facharbeiter benötigt. Zudem sind die Karrierewege durchlässig. Mittels dualer Ausbildungen können Facharbeiter später zu Ingenieuren werden.

Gehen die Unternehmen heute anders auf den Nachwuchs zu als noch vor zehn Jahren?

Unsere Unternehmen in der Region haben sich immer schon für eine moderne und praxisnahe Ausbildung eingesetzt und hierfür viel investiert. Denn die Jugendlichen von heute sind die Facharbeiter und Ingenieure von morgen und sichern so unser aller Einkommen und Wohlstand. Denn die M+E-Industrie, die nicht zu Unrecht als die größte Lehrwerkstatt Deutschlands bezeichnet wird, ist nicht Alles. Aber ohne sie ist Alles Nichts. Angesichts der unabwendbaren demographischen Entwicklung gehen die Unternehmen heute natürlich noch intensiver auf den Nachwuchs zu. Deshalb machen wir zum Beispiel auch die Metallwoche.

Müssen die Schulen heute mehr auf die Unternehmen zugehen?

Ich glaube, dass durch die gute Zusammenarbeit der Wirtschaft insbesondere mit den hiesigen Schulen dort vielleicht einmal vorhandene Bedenken entfallen sind. Frühzeitige Berufsorientierung ist ein wichtiger Meilenstein im Leben. Und dabei wollen wir die Schulen unterstützen. Und jede Schule, die auf uns zugeht, ist uns willkommen.

Ist es heute einfacher, Karriere in der Metall- und Elektroindustrie zu machen oder ist das Anforderungsprofil höher als in anderen Branchen?

Sicher sind die Anforderungen in unserer Branche nicht gering. Aber das macht den Job ja gerade so abwechslungsreich und spannend. Und erfahrene Ausbilder vermitteln praxisnah und mit hohem persönlichen Einsatz das Know-how, das erforderlich ist, um bei uns Karriere zu machen. Entsprechend ist übrigens auch die Bezahlung!

Die Anzahl der Bewerberinnen ist nach wie vor sehr gering. Wie kann man den weiblichen Nachwuchs für die Metall- und Elektroindustrie begeistern und wie gut sind die Chancen für Mädchen, in dieser Branche Fuß zu fassen?

Die technischen Berufe sind natürlich für alle da. Auch für Mädchen. Gerade für Mädchen. Coole Technik, eigenständiges Arbeiten aber auch Teamarbeit sprechen doch junge Frauen an. Ein Tipp für die Girls: Schaut mal bei www.girlspower-me.de rein!

Bild GF Reinhold Schneider

 

DAS PROGRAMM ZUR M+E-Woche:

  • Gleich fünf Tage lang steht der M+E-InfoTruck am Franz-Meyers-Gymnasium in Mönchengladbach. Auf der über 80 m² großen Präsentationsfläche des zweigeschossigen Trucks lernen Jugendliche an M+E-typischen Arbeitsplätzen technische Zusammenhänge kennen. Der Truck ist für die Schulen zugänglich, die sich zuvor angemeldet haben.
  • Beim „Berufsparcours“ in der Gesamtschule Volksgarten werden Jugendliche und regionale Unternehmen zusammengebracht, um Berufe in der Metall- und Elektroindustrie erlebbar zu machen. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 können einen Vormittag lang verschiedene Berufsbilder praktisch ausprobieren.
  • Beim „Businesstag Ingenieurwesen“ werden angehenden Abiturienten Alternativen zum klassischen Ingenieurstudium aufgezeigt. Bei der SMS group und bei Trützschler erfahren die Teilnehmer alles über Ausbildung, Studium, duales Studium und die Tätigkeiten eines Ingenieurs.
  • Beim „Businesstag Ausbildung“ können Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 in den Ausbildungsstätten der hiesigen Maschinenbauer auf Entdeckungsreise gehen. Der Tag der Ausbildung wird in der Ausbildungswerkstatt gemeinsam von ATB Schorch und GE Grid durchgeführt.

 

Weitere Infos zur M+E-Woche gibt es ab sofort auf der Website unter www.zdi-mg.de.

Dort können sich Lehrer und Schüler auch anmelden.

Interview mit Schorch-Ausbildungsleiter Rainer Koch

 

INTERVIEW MIT SCHORCH-AUSBILDUNGSLEITER RAINER KOCH

 

„Da schlummern Potenziale“

Vom 20. bis 24. Juni bietet die erste „Schülerwoche der Metall- und Elektroindustrie“ eine Fülle an Infos für den technikinteressierten Nachwuchs an. Am Freitag, 24. Juni, lernen Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 in der Lehrwerkstatt von ATB Schorch und GE Grid Ausbildungsberufe wie den Industrie- und Zerspanungsmechaniker, Fachkraft für Metalltechnik oder den Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik kennen. Im Interview verrät Ausbildungsleiter Rainer Koch, was sich in den letzten Jahren verändert hat und wie das Anforderungsprofil für Schülerinnen und Schüler heute aussieht.

Herr Koch, Sie haben 1982 ihre Ausbildung bei Schorch gemacht. Wenn Sie Ihre Ausbildung mit der heutigen Zeit vergleichen – hat sich viel verändert?

Das kann man gar nicht vergleichen. Ich habe die Ausbildung zum Elektromaschinenbauer gemacht. Heute heißt der Ausbildungsberuf „Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik“. Wie der Name schon sagt, spielt heute die Elektronik eine ganz entscheidende Rolle. Das Anforderungsprofil ist heute ein ganz anderes. Die Azubis müssen sich deutlich mehr Wissen aneignen. Die Aufgabenstellungen sind wesentlich komplexer geworden. Wer sich für Technik begeistert, wird dadurch aber auch einen spannenden und abwechslungsreichen Job in der Metall- und Elektroindustrie finden.

Sich das nötige Wissen anzueignen, ist im Internetzeitalter sicherlich einfacher, oder?

Das stimmt! Wenn ein Begriff oder ein Verfahren unklar ist, gebe ich den Begriff bei einer Suchmaschine ein und werde mit einem Klick fündig. Wir mussten früher noch mühsam in Büchern nachschlagen. Das ganze Wissen ist praktisch mit einem Mausklick verfügbar. Komischerweise nutzen die meisten Auszubildenden diese Möglichkeit aber selten.

Das ist überraschend. Warum ist das so?

Bequemlichkeit? Fehlende Motivation? Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass die Bereitschaft, außerhalb der Arbeitszeit zu lernen und sich das Wissen für einen Job anzueignen, eher abgenommen hat. Die heutigen Auszubildenden trennen diese Dinge ganz genau. Job ist Job und Freizeit ist Freizeit. Ich will mal ein Beispiel nennen: Um sich auf die Prüfungen gut vorbereiten zu können, haben wir den Azubis für einen anstehenden Brückentag Prüfungsaufgaben mit nach Hause gegeben. Nicht einer hat das Angebot genutzt. Begründung: Der Brückentag ist ein Urlaubstag!

Stimmt es eigentlich, dass die schulischen Leistungen nicht mehr dem Niveau früherer Tage entsprechen?

Im Durchschnitt muss man heute schon deutliche Abstriche machen. Das ist leider so. Darüber hinaus fehlen elementare Grundkenntnisse, die im Job überaus wichtig sind. Wenn bei uns beispielsweise Gymnasiasten ihre Ausbildung machen, sind sie in der Kurvendiskussion gut geschult, können aber keine einfachen Flächen berechnen oder eine Dreisatzaufgabe lösen. Da müssen dann die Unternehmen in eigenen Unterrichtseinheiten Nachhilfe leisten.

Würden Sie sich wünschen, dass in den Schulen mehr Wert auf praktischen Technikunterricht gelegt wird?

Der wird als Wahlpflichtfach zum Teil angeboten. Der Werkstoff ist zwar Holz und nicht Metall, aber das ist in Ordnung. Auch mit Holz bekommt man schon ein handwerkliches Gefühl für die Bearbeitung eines Werkstoffes. Aber grundsätzlich sollte man den Praxisanteil an Schulen für Technikinteressierte deutlich erhöhen.

Müssen wir uns um die Zukunft der Metall- und Elektroindustrie Sorgen machen?

Nein, bestimmt nicht. Wir waren zu unserer Ausbildungszeit sicherlich auch keine Musterschüler. Wenn Unternehmen wissen, wie sie auf den Nachwuchs zugehen müssen, Angebote schaffen, und Begeisterung wecken, sind Jugendliche durchaus bereit, zu lernen und aktiv mitzuarbeiten. Darüber hinaus muss die Metall- und Elektroindustrie sicherlich auch verstärkt auf Mädchen zugehen. Wir haben derzeit beispielsweise 30 ausschließlich männliche Auszubildende. Das ist schade! Da schlummern Potenziale, die die Branche nutzen könnte, wenn wir uns verstärkt auch um den weiblichen Nachwuchs kümmern. Wir dürfen allerdings nicht den Fehler machen, die heutige Generation mit früheren Generationen zu vergleichen. Das wäre nicht fair. Man muss sich auf neue Sicht- und Arbeitsweisen einstellen. Unternehmen, die das schaffen, werden auch morgen noch qualifizierte Fachkräfte finden.

Ausbildung bei Schorch / GE Grid

In der Lehrwerkstatt von Schorch und GE Grid starten pro Jahr 10 Auszubildende in ihren Beruf. Ausgebildet werden Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Fachkräfte für Metalltechnik sowie Industrie- und Zerspanungsmechaniker.

Anhängendes Bild:

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Rainer Koch, Ausbildungsleiter bei Schorch, und Ausbilder Michael Koch (li.) stehen beim Tag der Ausbildung als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung. Sie zeigen auf, was auf potenzielle Bewerber in der Metall- und Elektroindustrie zukommt.

 

UME-MG-Preis 2016

Unternehmerschaft prämiert zwei Abschlussarbeiten

Schon seit mehreren Jahren würdigt die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. (UME) herausragende Abschlussarbeiten des Fachbereichs Elektrotechnik/Informatik der Hochschule Niederrhein. In diesem Jahr überzeugten gleich zwei Arbeiten die Jury, bestehend aus Unternehmern und Professoren der Hochschule. „Daher haben wir uns entschieden, ausnahmsweise den Preis nicht zu halbieren, sondern beiden Preisträgern in voller Höhe zu verleihen“, so der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher bei der Preisverleihung, die im Rahmen der Mitgliederversammlung am 02.06.2016 durchgeführt wurde.  Ausgezeichnet wurden Fabian Liedtke für seine Masterarbeit über das Auslesen von EnDat-Präzisionswinkelgebern an PCI basierten Antennenrechnern sowie Luca Iavarone für seine Bachelorarbeit zum Thema „Untersuchungen zum Einsatz von Powerline Communication im Nieder- und Mittelspannungsnetz.“

Liedtke nahm gerade in der südafrikanischen Wüste die Inbetriebnahme einer Parabolantenne vor, als er von der Auszeichnung erfuhr. „Ich freue mich natürlich sehr, dass meine Arbeit in dieser Weise gewürdigt wird“, erklärt der 28-Jährige, der seine Masterarbeit beim jetzigen Arbeitgeber, der Vertex Antennentechnik GmbH, schrieb. Vertex entwickelt, konstruiert, und wartet Parabolantennen, Radioteleskope und optische Teleskope. In den letzten vier Monaten war Liedtke rund zweieinhalb Monate in Südafrika für das rund 70 Mitarbeiter große Unternehmen tätig.

Luca Iavarone hat seine Bachelorarbeit bei den Stadtwerken Krefeld geschrieben. Powerline Communication ist der Oberbegriff für die Übertragung von Daten über das Stromkabel. Seine Untersuchungen im Nieder- und Mittelspannungsnetz haben es möglich gemacht, Powerline-Strecken in Energienetzen auch vorzeitig bewerten zu können. Im Moment ist der 25-Jährige als Werkstudent immer noch bei den Stadtwerken Krefeld tätig, bereitet sich aber parallel auf den Masterstudiengang vor. Die Energieversorgung bleibt für ihn weiter hoch im Kurs. Der Preisträger will sich aber nicht festlegen, was er später einmal machen möchte. „Mal sehen, was sich im Masterstudium noch alles ergibt. Ich werde der Elektrotechnik aber treu bleiben“, versichert der Geehrte.

Mit dem UME MG-Preis fördert die Unternehmerschaft als regionaler Arbeitgeberverband seit Jahren den Nachwuchs aus dem Bereich Elektrotechnik und Informatik.

Bild UME-MG-Preis 2016 klein

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Anhängendes Bild:

Der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher (2.v.l.) übergab die Urkunden bei der Mitgliederversammlung an Fabian Liedtke (Mitte) und Luca Iavarone (2.v.r.).

 

Mitgliederversammlung

Mitgliederversammlung

Wie tickt die Generation Z?

Die Metallunternehmer blicken zuversichtlich in die Zukunft. Bei der Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach (UME) attestierte der Vorsitzende Albrecht Driescher in seiner Rede eine robuste positive Entwicklung, allerdings würden sich die Unternehmen trotz hervorragender Finanzbedingungen mit Investitionen zurückhalten. Als Referent war Prof. Dr. Christian Scholz, Inhaber des Lehrstuhls für Organisation, Personal- und Informationsmanagement der Universität des Saarlandes, zu Gast. Er informierte über das, was auf die Unternehmer in Zukunft zukommen wird: die Generation Z.

Driescher betonte in seiner Rede, dass die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie weiter investieren und Arbeitsplätze schaffen wollen, aber „das geht nicht, wenn uns ständig zusätzliche Lasten aufgebürdet werden“. Die „Rente ab 63“ würde frühzeitig wichtige Fachkräfte entziehen und die Mütterrente die Arbeitskosten verteuern. Auch das Mindestlohngesetz sei ordnungspolitisch falsch – vor allen Dingen für eine Branche, die mit einem Stundenlohn von 14,66 Euro und nach Tarifabschluss in Kürze von 15,07 Euro für die niedrigste Entgeltgruppe ohnehin keine Probleme mit dem Mindestlohn hat. Jedes Verständnis fehlt Driescher für den Referentenentwurf des Familienministeriums zum Thema Lohngerechtigkeit. Danach darf richtigerweise – was heutzutage aufgrund des allgemeinen Diskriminierungsgesetzes (AGG), der Rechtsprechung und den Eingruppierungsvorschriften von Tarifverträgen ohnehin bereits verboten ist, für gleiche oder gleichwertige Arbeit wegen des Geschlechts kein unterschiedliches Entgelt bezahlt werden. Laut Entwurf sollen jetzt die Arbeitgeber verpflichtet werden, aufwendige zertifizierte betriebliche Prüfverfahren zu installieren und Beschäftigten binnen Monatsfrist Auskunft über Entgelthöhen und über „Kriterien und Verfahren“ für die betriebliche Entgeltfestlegung zu erteilen. „Allein dieser bürokratische Aufwand würde mittelständische Unternehmen mit 300 bis 500 Beschäftigten bei einer 35-Stunden-Woche mehrere Monate lang beschäftigen.“ Dass auch die Tarifverträge überprüft werden sollen, sei ein völlig inakzeptabler Angriff auf die Tarifautonomie, so Driescher.

Generation Z will feste Arbeitszeiten und keine Führungsverantwortung

Prof. Dr. Christian Scholz zeigte anschließend in seinem Vortrag sehr anschaulich und prägnant auf, worauf sich die Arbeitswelt in Zukunft einstellen müsse. Wie tickt die Generation, also jene, die nach 1990 geboren worden sind? Scholz sprach von einem radikalen Wertebruch, denn während die Vorgängergeneration Y (zwischen 1980 und 1995 geboren) noch leistungsorientiert agiert und Karriere machen will, trennt die Generation Z Beruf und Privatleben ganz ausdrücklich. „Eine geregelte Pause ist auch eine Pause, in der am besten gar nicht über die Arbeit gesprochen wird“, so der Professor. Die Generation Z wolle feste Arbeitszeiten. Flexible Arbeitszeitmodelle würden mit dem Nachwuchs nicht funktionieren. Die „Z-ler“ seien geprägt von Katastrophen und gesundheitlichen Problemen, sind wohlbehütet und technologiegetrieben. Auch eine Loyalität zum Arbeitgeber sei nicht ausgeprägt. Außerdem sei wenig Interesse da, Verantwortung zu übernehmen. Gleichwohl machte Scholz deutlich, dass es für die Personalverantwortlichen in den Unternehmen keinen Grund gebe, angstvoll in die Zukunft zu blicken. Die Generation sei in der Lage, eine Flut von digitalen Informationen zu verarbeiten, sei neugierig und offen und strebe nach einem optimalen Mix aus Arbeitsleben und Freizeit. „Kein schlechter Ansatz“, gibt Scholz zu. Die Arbeitgeber müssen sich auf eine Generation einstellen, die durchaus einen Leistungswillen mitbringt, aber anders motiviert werden müsse. Selbstverwirklichung, Spaß am Beruf und ein gutes Arbeitsklima seien mitunter wichtiger als die Höhe des Gehaltes oder den damit verbundenen Status.