AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach

Das duale Ausbildungssystem als Exportschlager

Das deutsche duale Ausbildungssystem wird weltweit geschätzt. Der AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach GmbH war jetzt eine Woche in Jordanien zu Gast, um in einem Ausbildereignungskurs grundlegende Kompetenzen eines Ausbilders zu vermitteln. „Anlehnend an die Ausbildung der Ausbilder nach der Ausbildungsverordnung in Deutschland haben wir mit unserem jordanischen Partner Mamoun Al-Ashqar Business Development Consultant und der IHK Mittlerer Niederrhein ein Curriculum entwickelt, das wir dann vor Ort in Amman umgesetzt haben“, so Frank Winkels, Leiter des Ausbildungsverbundes.

Die ersten sechs Teilnehmer kamen nicht nur aus dem Bereich Maschinenbau. Auch ein Pilot und eine Pflegerin nutzten das Angebot, um sich als Ausbilder in einer völlig neuen Art und Weise qualifizieren zu lassen. „In Jordanien wird Wissen überwiegend durch Frontalunterricht vermittelt. Die praktischen Übungen waren für die Teilnehmer eine ganz neue Erfahrung“, so Winkels. Genau deswegen schätzt Dr. Moussa Habib vom Ingenieurverband Amman das deutsche duale Ausbildungssystem: „Das ist genau das, was wir brauchen, um qualifiziert ausbilden zu können. Die Menschen, die bei uns die Hochschulen verlassen, haben ein theoretisches Wissen, aber keinerlei praktische Erfahrung. Deswegen haben wir Kontakt zu Deutschland aufgenommen und sind froh, über die IHK den Ausbildungsverbund gefunden zu haben.“

So mussten die angehenden Ausbilder beispielsweise erstmals in Rollenspielen bestimmte Situationen „durchspielen“. Auch für Frank Winkels, der mit seiner Gattin Ednana Hofmann-Winkels den Kurs leitete, war das eine ganz neue Erfahrung: „Zunächst haben wir die Teilnehmer aus der Reserve locken müssen. Als das Eis gebrochen war, waren alle hellauf begeistert. Diese Art der Wissensvermittlung hat alle positiv überrascht.“ Für die Deutschen war vor allen Dingen die englische Sprache eine Herausforderung. „Anfangs hatten wir zwar Befürchtungen, dass die Sprache ein Hindernis sein könnte. Diese Hürde war jedoch sehr schnell überwunden. Wir haben uns sehr gut verstanden“, erklärt Ednana Hofmann-Winkels.

Zusammenarbeit wird fortgesetzt

Die Deutschen sind mittlerweile wieder in ihr Heimatland zurückkehrt, aber der Kurs ist noch nicht beendet. Jetzt sollen die Teilnehmer in Amman in Schulungssituationen mit Auszubildenden gefilmt werden. „Via Skype werden wir dann die Situationen bewerten. Danach erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat“, so der Leiter des Ausbildungsverbundes. Die Kooperation soll auch danach weiter fortgesetzt werden. „Es gibt Überlegungen, ob jetzt angehenden Ausbildern ein Deutschland-Besuch ermöglicht werden soll. Sie könnten bei uns in den Werkstätten trainieren.“ Darüber hinaus ist auch eine Fortsetzung des Engagements in Amman angedacht. „Die Woche hat unheimlich viel Spaß gemacht. Die Freundlichkeit der Menschen und das wunderschöne Land hat uns nachhaltig beeindruckt“, so Ednana Hofmann Winkels. Dr. Moussa Habib und Mamoun Al-Ashquar  sind fest davon überzeugt, dass beim nächsten Mal mehr Teilnehmer zusammenkommen: „Zunächst war das Marketing hierfür noch nicht so einfach. Aber die Erfahrungen, die die Teilnehmer gemacht haben, werden sich rumsprechen. Davon sind wir fest überzeugt!“

Bild  Das duale Ausbildungssystem als Exportschlager klein

Anhängendes Bild: Die Teilnehmer des Kurses in Amman mit AV-Ausbildungsleiter Frank Winkels (hinten 2.v.r.) und Ednana Hofmann-Winkels (1. Reihe, Bildmitte).

 

Fragen/Kontakt:

Frank Winkels

Leiter AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach GmbH

Tel.:   02161 / 82128-11

frank.winkels@ausbildungsverbund-mg.de

www.ausbildungsverbund-mg.de

ATB Schorch GmbH

Schnellere Reaktionszeiten und Asien als Absatzmarkt

Der konstant niedrige Öl- und Gaspreis hat die Nachfrage für elektrische Motoren sehr stark negativ beeinflusst. ATB Schorch hat auf die Umsatzeinbrüche mit einem Personalabbau reagiert, blickt aber jetzt wieder nach vorne. Mit „schlanken“ Unternehmensstrukturen, schnellen Reaktionszeiten und der Erschließung weiterer Absatzmärkte u.a. des asiatischen Marktes, soll die Absatzkrise überwunden werden.

Der Markt für elektrische Motoren ist volatil und seit einigen Jahren rückläufig, insbesondere bei Großantrieben. Der niedrige Öl- und Gaspreis hat auch die Bereitschaft der Öl- und Gasunternehmen erheblich verringert, in neue Projekte und neue Motoren zu investieren. Zwar gibt es auch noch weitere Segmente z.B. Antriebe für Marineapplikationen und Prüfstandsanwendungen, wo die Umsätze für Schorch weitgehend stabil geblieben sind, aber das Öl- und Gasgeschäft ist weitgehend dominierend. „Und genau deswegen sind in den letzten Jahren die Umsatzzahlen dramatisch eingebrochen“, erklärt Schorch-Geschäftsführer Michael Grüner.

Weiterer Personalabbau bisher nicht geplant

2013 hatte Schorch noch einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro und letztmalig einen operativen Gewinn erwirtschaftet. Der Umsatz im vergangenen Jahr lag lediglich bei 50 Millionen und wird weiter rückläufig sein.  Da das Geschäft mit elektrischen Motoren langfristig aufgebaut ist, ist auch für 2017 nicht mit einer Verbesserung der Situation zu rechnen. Das Unternehmen musste reagieren und trennte sich bereits in der Vergangenheit betriebsbedingt von 115 Mitarbeitern. Rund 400 Mitarbeiter sind derzeit beim Maschinenbauer beschäftigt. „Und wir würden gerne auch diese Personalstärke beibehalten. Wenn das Geschäft wieder anzieht, brauchen wir unsere Fachkräfte. Wir müssen unsere Kosten deutlich reduzieren, einen weiteren Personalabbau kann ich dabei nicht generell ausschließen, ist jedoch bisher nicht geplant “, betont Gilbert Faul vom ATB-Mutterkonzern, der als „Chief Operating Officer“ das Schorch-Management derzeit unterstützt.

Stärker auf Kunden zugehen

Das Unternehmen sieht andere Ansatzpunkte, wie die Talsohle erfolgreich durchschritten werden kann. Die Organisationsstrukturen sollen den modernen Anfordernissen angepasst werden. Geplant sind eine Optimierung der Unternehmensprozesse und verbesserte Lieferzeiten. „Da sehe ich erhebliches Potenzial. Schnelle Reaktionszeiten bedeuten eine höhere Kundenzufriedenheit sowie schnelleres Geld von den Kunden“, so Faul. Die Idee einer Prozessoptimierung durch kleinere und schneller operierende Einheiten innerhalb des derzeit starren Schorch-Konstrukts wurde von einem zehnköpfigen Team erarbeitet, bestehend aus Schorch-Mitarbeitern sowie ATB-Mitarbeitern aus anderen Unternehmen. In vielen Workshops und Interviewrunden wurde eine Restrukturierung erarbeitet. Die Botschaft ist klar: „Ja, wir haben schwierige Zeiten, aber wir wollen sie nutzen, um uns zu verbessern und eine noch stärkere Kundenbindung zu erreichen. Der Markt verlangt nach kürzeren Lieferzeiten und die wollen wir ihm geben. Das könnte ein Wettbewerbsvorteil sein“, so Grüner.

Joint Venture mit chinesischem ATB-Werk angedacht

Des Weiteren ist angedacht, den asiatischen Markt , insbesondere China als Absatzmarkt verstärkt in den Fokus zu rücken. Mit einem ATB-Schwesterwerk in China soll ein Joint Venture gegründet werden, um in diesem Markt weiter Fuß zu fassen. „Und das geht nur mit einer Produktionsstätte in China“, betont Faul. Mit einer Komponente aus Mönchengladbach wurde in Fernost ein Testlauf gestartet, inwieweit der chinesische Partner überhaupt für den chinesischen Markt produzieren kann. „Das hat nichts mit einer Verlagerung zu tun“, betont der ATB-Mann. Die Bedenken der Belegschaft, dass die chinesische Wolong-Gruppe als Eigentümer des österreichischen Mutterkonzern ATB den Abtransport nach China organisiere, hält Faul für völlig abwegig. „Wenn der Markt wieder anzieht, braucht der Eigentümer die Fachkräfte und das Know-How in Deutschland. Gemeinsam wollen wir die Durststrecke überwinden, weil wir langfristig an den Erfolg glauben. Wenn die Öl- und Gaspreise wieder steigen, kommen auch die Aufträge. Und dann wollen wir gut gerüstet sein.“