Metallberufe zeigen, Berührungsängste abbauen
Etwa 90 Prozent aller Jugendlichen wissen nicht, welche Ausbildungsberufe es in der Metall- und Elektroindustrie gibt. Deswegen gibt es den „Berufsparcours“, der jetzt zum zweiten Mal in der Lehrwerkstatt des Ausbildungsverbundes über industrienahe Berufsfelder informierte. Insgesamt 235 Schülerinnen und Schüler aus den Mönchengladbacher Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschulen hatten an verschiedenen Stationen die Möglichkeit, unter Anleitung zu löten, schrauben und Netzwerkstecker zu montieren.
Seit 2012 kooperiert METALL NRW als Verband der M+E Industrie mit dem Technikzentrum Minden-Lübbecke, um standortübergreifend rund 30 Berufsparcours in ganz Nordrhein-Westfalen durchzuführen. „Mönchengladbach ist aber schon etwas Besonderes, weil wir hier nicht in einer Schule sind, sondern in einer Lehrwerkstatt. Für die Teilnehmer ist das ein ganz anderer Einblick in die Praxis, zumal hier auch ein ganz anderer Personalaufwand geleistet werden kann“, erklärt Bärbel Rahn vom Technikzentrum. Denn neben Azubis, Ausbildern und Ausbildungsleitern der teilnehmenden Unternehmen halfen auch die Azubis des Ausbildungsverbundes eifrig mit. In geführten Gruppen ging es für die Schülerinnen und Schüler in die Lehrwerkstatt.
Bei ATB Schorch wurden Motorenklemmbretter montiert, bei Scheidt & Bachmann abisoliert und Ösen gebogen. Trützschler führte eine Lötübung durch. Und am sms-Stand konnte eine kleine Lokomotive zusammengebaut werden. „Wir als Unternehmen müssen aktiv auf den Nachwuchs zugehen. Formate wie der Berufsparcours helfen dabei, auf uns aufmerksam zu machen“, erklärt sms-Ausbilder Tom Freitag. Einige Teilnehmer fragten gezielt nach Ferienjobs und Praktika. „In der letzten Gruppe haben fünf Schüler nach einem Praktikum gefragt. Ein Schülerpraktikum ist meist der Einstieg“, so Freitag. Begeistert ist auch Ursula Kanzog vom Interesse der Schülerinnen und Schüler. „Ich bin überrascht, wie engagiert und konzentriert hier gewerkelt wird“, so die Lehrerin der Gesamtschule Rheydt-Mülfort. Maren Jauck, Lehrerin an der kath. Hauptschule Rheindahlen, ist ebenfalls beeindruckt: „Mit diesen Veranstaltungsformaten werden Berührungsängste abgebaut. Hier bekommen die Schüler ein Gefühl dafür, was im späteren Leben gefordert wird und wie die Praxis aussieht.“ Jamie Pesch, Schüler der Klasse 9 an der kath. Hauptschule Rheindahlen, lötet mit Begeisterung am Trützschler-Stand. Er hat Glück: In wenigen Wochen wird er beim Textilmaschinenbauer ein Schülerpraktikum machen und so einen noch besseren Einblick erhalten.
Zufrieden ist auch Frank Winkels, Gastgeber und Leiter des Ausbildungsverbundes: „Ich denke, dass wir ein ganz gutes Bild vermitteln konnten, welche Anforderungen ein Industrieelektroniker, Industriemechaniker oder Maschinen- und Anlagenführer erfüllen muss.“ Mit dabei waren die Unternehmen Otto Fuchs Dülken, die Robert Bosch Packaging Technology aus Viersen, Dr. Hahn, die sms group, Trützschler, Scheidt & Bachmann und der AV Ausbildungsverbund. Ebenfalls vor Ort war die Agentur für Arbeit für Beratungsgespräche.
Auf einen Blick
Veranstaltet wird der „Berufsparcours“ einmal im Jahr von der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V., zdi-Zentrum, Schulamt der Stadt Mönchengladbach und Technikzentrum Minden-Lübbecke. Die Unternehmerschaft vertritt als regionaler Arbeitgeberverband die Interessen von rund 60 Mitgliedsfirmen mit 13.000 Beschäftigten.