Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler im M+E-InfoTruck

Interaktive Erkundungsreise in die Welt der Technik

Anschauliche Experimentierstationen, informative Vorträge von Ausbildern und Auszubildenden und spannende Einblicke in die Welt der Metall- und Elektroindustrie vermittelte der neue InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie, der beim Ausbildungsverbund im SMS-Businesspark Station machte und wie im letzten Jahr auch zur Berufsfelderkundung genutzt werden konnte. Insgesamt sieben Mönchengladbacher Schulen aller Schulformen nutzten die Gelegenheit, mehr als 300 Schülerinnen und Schülern spannende Einblicke in die Welt der Technik zu ermöglichen. Die High-Tech-Fahrzeuge mit knapp 100 m² Präsentationsfläche auf zwei Etagen informieren bundesweit über Ausbildungsberufe der Metall- und Elektroindustrie.

Neben einem Elektro-Arbeitsplatz kann man im Truck eine CNC-gesteuerte Fräse sowie das Modell eines Aufzugs mit intelligenter IT-Steuerung in der Anwendung sehen und ausprobieren. Auf einem 1,5 Quadratmeter großen Multitouchtable läuft eine animierte 3D-Softwareanwendung und lädt bis zu sechs Besucher gleichzeitig auf eine interaktive Erkundungsreise durch ein virtuelles M+E-Unternehmen ein. Es gibt einen „Berufe-Scout“ mit Infos zu Berufsbildern und ausbildenden Firmen sowie mehrere Multi-Media-Terminals, an denen die Jugendlichen selbst aktiv werden können.

Praxisnahe Einblicke gab es durch ortsansässige Unternehmen wie Scheidt & Bachmann, Trützschler, SMS group, Telefonbau Arthur Schwabe, Robert Bosch Packaging Technology (Viersen) und Otto Fuchs (Dülken), die mit ihren Ausbildern und Auszubildenden als Gesprächspartner zur Verfügung standen. In den Räumen des Ausbildungsverbundes informierten die Unternehmen außerdem über kaufmännische Berufe in der Metall- und Elektroindustrie.

Koordiniert und organisiert wurde der Besuch des InfoTrucks von der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. in Kooperation mit dem zdi-Zentrum Mönchengladbach.

Anhängendes Bild:

truck1.jpg: Gruppenfoto am InfoTruck: Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftshauptschule Dohr und des Franz-Meyers-Gymnasiums mit Ausbildern und Auszubildenden von Scheidt & Bachmann.

 

Eine kaufmännische Ausbildung bei den Tarifpartnern: Melanie Messerle und Kai Krüger berichten über ihre Ausbildung bei der Unternehmerschaft bzw. IG Metall Mönchengladbach

„Kontaktscheu darf man nicht sein“

Tarifverträge werden zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern ausgehandelt. Die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. vertritt die Interessen der Arbeitgeber, die IG Metall die Interessen der Arbeitnehmer. Beide Seiten bieten eine Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau für Büromanagement an. Was die Ausbildung im Verband von einer Ausbildung im Unternehmen unterscheidet und wie die Ausbildungsinhalte überhaupt aussehen, erklären Melanie Messerle und Kai Krüger bei einem Gespräch in den Räumen der Unternehmerschaft an der Kaiserstraße.

Melanie Messerle hat das erste Ausbildungsjahr fast hinter sich, Kai Krüger die dreijährige Ausbildung so gut wie beendet. Beide sehen sich an der Kaiserstraße zum ersten Mal, obwohl sie die gleiche Ausbildung machen und das gleiche Betätigungsfeld haben. Es gibt aber einen Unterschied: Melanie Messerle ist auf der Seite der Arbeitgeber tätig, Kai Krüger engagiert sich für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Bei einem Tarifstreit wären sie Kontrahenten, bei ihrer Ausbildung gibt es aber viele Gemeinsamkeiten: „Klar, Mathe und Deutsch sind ziemlich wichtig. Auch Buchhaltung ist in der Berufsschule ein Schwerpunkt“, berichten Melanie Messerle und Kai Krüger im Gleichklang. Auch die Arbeit mit dem Computer sollte man am besten schon im Vorfeld ein wenig beherrschen. „In der Berufsschule wurde uns geraten, selbstständig das Zehn-Finger-Tippsystem zu erlernen“, fügt die 20-Jährige hinzu. Ihr Tischnachbar ist überrascht: „Ne, war bei uns nicht der Fall. Ich tippe auch mit vier Fingern ganz gut“, so der gebürtige Erkelenzer, der gerade das Betriebsrätefest der IG Metall eigenständig organisieren durfte. Denn zum Aufgabenportfolio eines Kaufmanns gehört hüben wie drüben die Organisation von Veranstaltungen selbstverständlich mit dazu.

Was sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite ins Gewicht fällt, ist die Arbeit mit und für Menschen. „Kontaktscheu darf man nicht sein“, sagt Melanie Messerle und erinnert sich an die ersten Telefonate. „Am Anfang ist man noch nervös, ist aber alles eine Frage der Übung.“ Das kann Krüger bestätigen. Für beide ist die Mitgliederbetreuung ein Schwerpunkt und beide haben schon Mitgliedsunternehmen besucht. In der Schule erfahren sie im Gespräch mit anderen Auszubildenden, dass eine Ausbildung im Unternehmen schon ganz anders ist. „Bei uns gibt es halt kein Produkt und keinen Verkauf, daher sind unsere Strukturen natürlich auch ganz andere. So etwas wie Produktmarketing gibt es bei uns nicht“, berichtet der 22-Jährige. Melanie Messerle nickt. Dafür spielen juristische Dinge eine größere Rolle. „Und das finde ich ziemlich spannend“, erklärt Messerle, die schon mit UME-Geschäftsführer Reinhold Schneider die Arbeit am Arbeitsgericht kennenlernen durfte. Die Unterschiede zwischen der Verbandsarbeit und der Arbeit im Unternehmen sind auch Schneider bewusst: „Eine Ausbildung bei uns ist zweifelsohne äußerst spannend und vielseitig, aber eben auch etwas anderes. Jeder, der damit liebäugelt, legt sich auch ein stückweit fest.“ Reimund Strauß, Geschäftsführer bei der IG Metall, kann das bestätigen: „Das ist auch der Grund, warum wir nur für den Eigenbedarf ausbilden. Eine kaufmännische Ausbildung bei einem Unternehmen bietet sicherlich eine größere Auswahl an Möglichkeiten.“

Kai Krüger will gar nichts anderes machen und wird nach seiner Ausbildung zur IG Metall Krefeld in eine Festanstellung wechseln. Auch Melanie Messerle ist rundum glücklich und will sich zunächst voll und ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren. Und wenn es mal etwas anderes sein soll, bietet das Verbandswesen sicherlich genug Auswahl. Denn eins ist klar: Jede Branche hat ihre Interessenvertreter!

 

Auf einen Blick

Die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. als regionaler Arbeitgeberverband umfasst nahezu 60 Mitgliedsfirmen mit annähernd 13.000 Beschäftigten. Als Arbeitgeberverband kümmert sich die Unternehmerschaft um die arbeits- und sozialrechtliche Beratung und Vertretung der Mitgliedsfirmen, den Abschluss und die Auslegung von Tarifverträgen, die Arbeitszeit- und Entgeltgestaltung, die Öffentlichkeitsarbeit und eben auch um das Ausbildungswesen.

 

Die IG Metall Geschäftsstelle Mönchengladbach ist eine von bundesweit 155 örtlichen Gliederungen der Industriegewerkschaft Metall (IGM) in Deutschland. Die IG Metall ist zuständig für die Branchen Metall, Elektro, Eisen und Stahl; Textil und Bekleidung; Kohle, Holz und Kunststoff sowie Zeit- und Leiharbeit. Rund 12.000 Mitglieder sind in Mönchengladbach und Umgebung in der IG Metall organisiert.

Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft

„Wir brauchen Ingenieure, aber auch Techniker und Meister“

Bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. (UME) wurde die „Digitalisierung der Industrie“ fokussiert. Prof. Dr.-Ing. Boris Otto vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) und TU Dortmund referierte über die besondere Verbindung von physischem Produkt und digitalen Daten. Zuvor machte der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher in seiner Rede deutlich, wie das Arbeitskräftepotenzial für die Industrie besser ausgeschöpft werden kann.

„Die Industrie blickt weiter zuversichtlich in die Zukunft. Wir sind im neunten Jahr des Aufschwungs“, erklärte Driescher in seiner Begrüßungsrede. Aber die protektionistischen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen zwischen den USA, China und Europa, die immensen Schulden von Staaten und Banken sowie die massiven Erhöhungen der Sozialausgaben seien Gefahren für die heimische Wirtschaft. Dazu gehöre auch der Fachkäftemangel: „Natürlich brauchen wir Ingenieure. Wir brauchen aber genauso dringend und wohl in größerer Zahl Techniker und Meister“, so der UME-Vorsitzende. Die nach wie vor viel zu hohen Studienabbrecherquoten sprächen dafür, dass hier Potenziale vergeudet würden. Auch das Arbeitskräftepotenzial junger Frauen müsse besser ausgeschöpft werden. „Hierzu müssen wir die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und die Unterstützung für junge Mütter weiter ausbauen.“

Der Tarifabschluss 2018 sei für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie eine große Herausforderung, so Driescher weiter. „Die Erhöhung der Entgelttabellen um 4,3 % sowie die Zahlung eines tariflichen Zusatzgeldes in Höhe von 27,5 % einer Monatsvergütung sind teuer. Dieser Abschluss ist für viele Unternehmen schmerzhaft und liegt an der Grenze des Vertretbaren.“ Insgesamt sei der Tarifabschluss ein Kompromiss, der einerseits teuer, andererseits aber innovativ hinsichtlich einer wettbewerbsfähigen Arbeitszeitgestaltung der Zukunft ist. „Denn angesichts knapper Fachkräfte haben wir für unsere Betriebe mehr bedarfsgerechtes Arbeitsvolumen eingefordert und auch bekommen. Der Tarifabschluss bietet einige Möglichkeiten, das Arbeitszeitvolumen bedarfsgerecht auszuweiten.“

Wie die Digitalisierung die Industrie verändert und worauf sich die Unternehmen einstellen müssen, zeigte Gastredner Prof. Dr.-Ing. Boris Otto. Für ihn entsteht die disruptive Innovation nicht durch das Kopieren vorhandener Geschäftsmodelle, sondern durch Unternehmen, die intelligent eigene Assets mit den Möglichkeiten der Digitalisierung kombinieren. Die klassische Stärke der deutschen Industrie wie die Entwicklung neuer Produkte wird mit den Potenzialen smarter Services verbunden: „Ziel ist es, hybride Leistungsangebote zu gestalten, die sowohl aus einem physischen Produkt als auch aus einem Software-Service bestehen. Zum Beispiel in der Automobilindustrie, wo digitale Zusatzdienste im Auto für ein besseres Mobilitätserlebnis sorgen.“

 

Anhängendes Foto:

MG-UME-Preis für Jan Herzog und Felix Schumacher

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde der UME-MG-Preis im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein verliehen. Preisträger des UME-MG-Preises sind Absolventinnen und Absolventen, die in ihrer Arbeit hervorragende praxisgerechte Leistungen erbracht haben. Jan Herzog wurde für seine Bachelor-Arbeit zum Thema „Entwicklung einer Ethernet-basierten Steuerung für Rohrleitungs-Wechselkästen“ ausgezeichnet, Felix Schumacher für seine Master-Arbeit zum Thema „Untersuchungen für die Entwicklung eines Sensors zur Erfassung von Fahrzeugrädern in der Eisenbahnsicherungstechnik“. Der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher überreichte die Urkunden und das Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500,00 Euro.

Auf einen Blick

Die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. als regionaler Arbeitgeberverband umfasst nahezu 60 Mitgliedsfirmen mit annähernd 13.000 Beschäftigten. Als Arbeitgeberverband kümmert sich die Unternehmerschaft um die arbeits- und sozialrechtliche Beratung und Vertretung der Mitgliedsfirmen, den Abschluss und die Auslegung von Tarifverträgen, die Arbeitszeit- und Entgeltgestaltung, die Öffentlichkeitsarbeit und eben auch um das Ausbildungswesen.