Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft

„Wir brauchen Ingenieure, aber auch Techniker und Meister“

Bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. (UME) wurde die „Digitalisierung der Industrie“ fokussiert. Prof. Dr.-Ing. Boris Otto vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) und TU Dortmund referierte über die besondere Verbindung von physischem Produkt und digitalen Daten. Zuvor machte der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher in seiner Rede deutlich, wie das Arbeitskräftepotenzial für die Industrie besser ausgeschöpft werden kann.

„Die Industrie blickt weiter zuversichtlich in die Zukunft. Wir sind im neunten Jahr des Aufschwungs“, erklärte Driescher in seiner Begrüßungsrede. Aber die protektionistischen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen zwischen den USA, China und Europa, die immensen Schulden von Staaten und Banken sowie die massiven Erhöhungen der Sozialausgaben seien Gefahren für die heimische Wirtschaft. Dazu gehöre auch der Fachkäftemangel: „Natürlich brauchen wir Ingenieure. Wir brauchen aber genauso dringend und wohl in größerer Zahl Techniker und Meister“, so der UME-Vorsitzende. Die nach wie vor viel zu hohen Studienabbrecherquoten sprächen dafür, dass hier Potenziale vergeudet würden. Auch das Arbeitskräftepotenzial junger Frauen müsse besser ausgeschöpft werden. „Hierzu müssen wir die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und die Unterstützung für junge Mütter weiter ausbauen.“

Der Tarifabschluss 2018 sei für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie eine große Herausforderung, so Driescher weiter. „Die Erhöhung der Entgelttabellen um 4,3 % sowie die Zahlung eines tariflichen Zusatzgeldes in Höhe von 27,5 % einer Monatsvergütung sind teuer. Dieser Abschluss ist für viele Unternehmen schmerzhaft und liegt an der Grenze des Vertretbaren.“ Insgesamt sei der Tarifabschluss ein Kompromiss, der einerseits teuer, andererseits aber innovativ hinsichtlich einer wettbewerbsfähigen Arbeitszeitgestaltung der Zukunft ist. „Denn angesichts knapper Fachkräfte haben wir für unsere Betriebe mehr bedarfsgerechtes Arbeitsvolumen eingefordert und auch bekommen. Der Tarifabschluss bietet einige Möglichkeiten, das Arbeitszeitvolumen bedarfsgerecht auszuweiten.“

Wie die Digitalisierung die Industrie verändert und worauf sich die Unternehmen einstellen müssen, zeigte Gastredner Prof. Dr.-Ing. Boris Otto. Für ihn entsteht die disruptive Innovation nicht durch das Kopieren vorhandener Geschäftsmodelle, sondern durch Unternehmen, die intelligent eigene Assets mit den Möglichkeiten der Digitalisierung kombinieren. Die klassische Stärke der deutschen Industrie wie die Entwicklung neuer Produkte wird mit den Potenzialen smarter Services verbunden: „Ziel ist es, hybride Leistungsangebote zu gestalten, die sowohl aus einem physischen Produkt als auch aus einem Software-Service bestehen. Zum Beispiel in der Automobilindustrie, wo digitale Zusatzdienste im Auto für ein besseres Mobilitätserlebnis sorgen.“

 

Anhängendes Foto:

MG-UME-Preis für Jan Herzog und Felix Schumacher

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde der UME-MG-Preis im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein verliehen. Preisträger des UME-MG-Preises sind Absolventinnen und Absolventen, die in ihrer Arbeit hervorragende praxisgerechte Leistungen erbracht haben. Jan Herzog wurde für seine Bachelor-Arbeit zum Thema „Entwicklung einer Ethernet-basierten Steuerung für Rohrleitungs-Wechselkästen“ ausgezeichnet, Felix Schumacher für seine Master-Arbeit zum Thema „Untersuchungen für die Entwicklung eines Sensors zur Erfassung von Fahrzeugrädern in der Eisenbahnsicherungstechnik“. Der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher überreichte die Urkunden und das Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500,00 Euro.

Auf einen Blick

Die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. als regionaler Arbeitgeberverband umfasst nahezu 60 Mitgliedsfirmen mit annähernd 13.000 Beschäftigten. Als Arbeitgeberverband kümmert sich die Unternehmerschaft um die arbeits- und sozialrechtliche Beratung und Vertretung der Mitgliedsfirmen, den Abschluss und die Auslegung von Tarifverträgen, die Arbeitszeit- und Entgeltgestaltung, die Öffentlichkeitsarbeit und eben auch um das Ausbildungswesen.

Textilmaschinenbauer Trützschler und Monforts geben Einblicke in die Praxis

Studierende aus Dresden besuchen die Vitusstadt

31 Studierende des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresen besuchten jetzt die Unternehmen Trützschler und A. Monforts Textilmaschinen, um vor Ort mehr zur Leistungsstärke des deutschen Textilmaschinenbaus zu erfahren. „Ich hätte nicht gedacht, wie vielfältig die Anwendungsfelder sind und wie innovativ die Bereiche Textilveredlung und Spinnereivorbereitung aufgestellt sind“, erklärt der angehende Diplom-Maschinenbauer Frederick Schlüter, der an der TU den Studiengang Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau belegt, nach intensiven Führungen in den Technika von Monforts und Trützschler.

Bei Monforts gab es im rund 1.500 Quadratmeter großen Advanced Technology Center (ATC) im SMS Businesspark Einblicke in die mechanische und elektronische Konstruktion sowie in das spannende Feld der Anwendungstechnik. Wie funktionieren Kontinue-Färbeanlagen? Was macht ein Spannrahmen und welche Technologie steckt dahinter? Die Monforts-Technologen stellten die Anlagen zum Färben, Ausrüsten und Beschichten von Textilien dezidiert vor. „Im Grundstudium wird viel theoretisches Wissen angeeignet, aber wie die Praxis aussieht, wissen nur wenige. Unsere Studierenden sind auf solche Exkursionen angewiesen, um mehr zu erfahren. In Mönchengladbach haben wir das Glück, dass mit Trützschler und Monforts gleich zwei Weltmarktführer in einer Stadt ansässig sind“, erklären Dr. Iris Kruppke und Martin Kern vom ITM.

Einmal im Jahr bietet das ITM seinen Studierenden die Möglichkeit, den Textilmaschinenbau aus nächster Nähe kennenzulernen. Neben Trützschler und Monforts besuchte die Gruppe auch noch das Gladbacher Unternehmen Textechno als Hersteller von Prüfsystemen für Garne und Fasern sowie Saurer, Ottobock und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) ist eine Lehr- und Forschungseinrichtung der Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität Dresden und gehört zu den größten und leistungsstärksten Instituten der TU Dresden.

Angehängte Bilder:

Bild 1: Die Studierendengruppe im Monforts-Technikum.

Bild 2: Dr. Iris Kruppke mit Martin Kern (li.) und Student Frederick Schlüter.

 

Über Trützschler und Monforts

Die A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG produziert Kontinue-Färbeanlagen und Anlagen zur Veredlung und Beschichtung von Web- und Maschenwaren. Monforts ist ein führender Anbieter auf dem Weltmarkt.  Monforts beschäftigt 90 Mitarbeiter am Standort Mönchengladbach und weltweit annähernd 900 Mitarbeiter. Monforts-Eigentümer ist die chinesische Gruppe Fong’s Industries. Trützschler ist mit seinen rund 3.000 Mitarbeitern spezialisiert auf Maschinen, Anlagen und Zubehör für die Spinnereivorbereitung, die Nonwovens- und die Chemiefaserindustrie.

TAS Sicherheits- und Kommunikationstechnik

TAS bezieht neue Zentrale in Giesenkirchen

Die TAS Sicherheits- und Kommunikationstechnik hat ihre neue Zentrale in Giesenkirchen feierlich eröffnet. Auf insgesamt 1.200 Quadratmetern wurde mehr Raum geschaffen für Kundensupport, Produktmanagement sowie Forschung & Entwicklung und Qualitätssicherung. Das bisherige Gebäude wird weiter genutzt. Neben der Fertigung von TAS-eigenen Produkten wird zukünftig auch ein Monitoring Center für die Überwachung und Fernwartung von Gefahrenmeldeanlagen eingerichtet.

„Bei TAS entstehen bereits heute Produkte und Geschäftsmodelle, die wir und unsere Kunden in der digitalen Welt benötigen“, erklärte Geschäftsführer Frank Lisges bei der Eröffnungsfeier vor zahlreichen geladenen Gästen. Mit dem Neubau verbindet Lisges weit mehr als eine reine Kapazitätserweiterung der Räumlichkeiten. Für den TAS-Chef bedeutet die Investition auch eine wichtige Investition in Arbeitsplätze in der Region und in die Zufriedenheit der nunmehr annähernd 250 Mitarbeiter.

Nur 14 Monate dauerte der Bau vom ersten Spatenstich bis hin zum Einzug. Zur neuen Know-how-Zentrale gehört die Arthur-Schwabe-Akademie für Sicherheits- und Kommunikationstechnik. Für Lisges bietet die Akademie die Chance, Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu geben – sei es durch Aus- und Weiterbildung dem Mangel an Fachkräften zu begegnen oder die Digitalisierung sämtlicher Prozesse voranzutreiben. „Wir nehmen das Heft des Handelns selbst in die Hand, anstatt die Verantwortung für den sog. Fachkräftemangel anderen zuzuschieben.“

Die Akademie steht auch Kunden für Seminare, Schulungen und für einen Austausch unter Fachleuten offen. Die enge, stets faire und auf Langfristigkeit angelegte Zusammenarbeit gehört zur Firmenkultur der TAS und ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Unternehmens, das bereits 1924 von Arthur Schwabe, einem Visionär der Rundfunk- und Fernmeldetechnik, gegründet wurde. Nach ihm ist auch die Akademie benannt.

Angehängtes Bild:

Dipl.-Ing. Architekt Markus Sillmanns, Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach, Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach, Frank Lisges und Stephan Holzen, Geschäftsführer der TAS (v.l.).

Auf einen Blick

Im Jahre 1924 wurde die Telefonbau Arthur Schwabe GmbH & Co. KG in Mönchengladbach gegründet. Heute beschäftigt der Spezialist für Sicherheits- und Kommunikationstechnik rund 230 hoch qualifizierte Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik. Das Unternehmen entwickelt technische Lösungen für Industriekonzerne, mittelständische Unternehmen, Behörden, Filialisten und Privathaushalte.

Mitgliedsunternehmen auf der Hannover Messe / CeMAT

Schüler besuchen weltgrößte Leistungsschau

Die wichtigste Industriemesse der Welt ist in diesem Jahr noch ein Stück gewachsen: Erstmals nach 16 Jahren ist die CeMAT als Weltleitmesse für betriebsinterne Logistik wieder Teil der Hannover Messe, die vom 23. bis 27. April in Hannover stattfinden wird. Vor sieben Jahren war Vanderlande als Materialfluss-Automatisierer zuletzt auf der CeMAT vertreten. „Die Fokussierung auf den Bereich Automatisierung war für uns aber nicht mehr ausreichend“, erklärt Marketingleiterin Bettina Salber. Da Vanderlande aber seit Mai letzten Jahres Teil der Toyota Industries Corporation (TICO) ist, wird das Unternehmen in diesem Jahr am TICO-Stand wieder vertreten sein. Mit der Fritz Driescher KG, R&D Elektronik, Groschopp AG und Kessels sind weitere Mitgliedsunternehmen der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie (UME) als Aussteller vor Ort. Darüber hinaus ermöglicht die Unternehmerschaft Schülerinnen und Schülern eine Busreise zur weltgrößten Leistungsschau.

Da die Wertschöpfungs- und Zulieferketten immer enger vernetzt werden, wurde die CeMAT als Leitmesse für Intralogistik wieder in die HMI integriert. Vanderlande wird auf der CeMAT am Stand von Toyota Material Handling (P32) vertreten sein. Als führender Anbieter von Prozessautomationslösungen im Lagerbereich präsentiert Vanderlande mit FASTPICK die nächste Generation skalierbarer Lösungen für den E-Commerce und die Modebranche. FASTPICK soll verdeutlichen, wie ein Ware-zum-Mensch Auftragsbearbeitungssystem die modernen ADAPTO-Shuttles zur Ein- und Auslagerung von Produkten nutzt. Das Motto von Toyota Material Handling auf der Veranstaltung lautet „Think: Like: Toyota“. Besucher erhalten einen Einblick in das weltweit bekannte Toyota-Produktionssystem, das als Wiege des „Lean Thinkings“ gilt.

R&D zum 11. Mal dabei, Driescher seit 1947

Wie in den Vorjahren auch stellt die R&D Elektronik auf dem NRW-Gemeinschaftsstand ein ganzheitliches Portfolio von Entwicklungsdienstleistungen vor, das nicht nur die Entwicklung von Elektronik und Software beinhaltet, sondern auch die Mechanik. Flexibilität und Geschwindigkeit demonstriert R&D mit einem „48 Stunden-Prototypenservice“. Die Gladbacher werden zum 11. Mal auf der Hannover Messe vertreten sein. Ein Dauergast auf der Hannover Messe ist die Wegberger Fritz Driescher KG. Seit 1947 stellt der Hersteller von Last- und Leistungsschalteranlagen ohne Unterbrechung aus.

Groschopp stellt Achsantriebsmodul vor

Die Firma Groschopp aus Viersen wird auf der Hannover Messe gemeinsam mit sechs mittelständischen Industrieunternehmen sowie vier Forschungseinrichtungen ein Achsantriebsmodul für den Einsatz in Elektrofahrzeugen vorstellen. Die Basisidee ist, zwei schnelllaufende Motoren und ein Doppelgetriebe zusammen mit einer dafür zu entwickelnden Leistungselektronik als Achsantriebsmodul zu konzipieren. Im Vordergrund steht Leichtbau als eine kostengünstige und energieeffiziente Lösung. Die Projektlaufzeit ist auf drei Jahre ausgelegt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die Kessels Prüfwerk GmbH & Co. KG wird auf der Hannover Messe einen Wasserstoffspeicher vorstellen, der für das Erreichen des von der Bundesregierung ausgegebenen Zieles der Wasserstofftankstellendichte von entscheidender Bedeutung ist. Kessels hat einen Wasserstoffspeicher für Bustankstellen konstruiert, der auch die Betankung von Bussen für den öffentlichen Nahverkehr in naher Zukunft verändern könnte. Das 1933 gegründete Familienunternehmen hat einen 500 bar-Druckspeicher konstruiert, der die für den Stadtverkehr dringend erforderlichen kurzen Tankzeiten bei den Bussen garantieren soll. Die einzelnen Behälter sind hochmoderne Verbundflaschen aus Liner und Wicklungsmaterial (Anm. für Pressevertreter: Eine Pressemitteilung zu diesem Thema hat die Unternehmerschaft Anfang der Woche per Mail versendet).

Schülerreise hat Tradition

Schon seit Jahren ermöglicht die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie Schülerinnen und Schülern aus Mönchengladbach eine Fahrt zur Hannover Messe. „Vor Ort erfährt der Nachwuchs, welche Perspektiven die Metall- und Elektroindustrie zu bieten hat“, fasst UME-Geschäftsführer Reinhold Schneider zusammen. Der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher erklärt, warum die Unternehmerschaft diese eintägige Busreise bereits seit Jahren finanziert: „Wir wollen Begeisterung wecken. Auf der weltgrößten Leistungsschau erhalten die Schülerinnen und Schüler einen guten Eindruck, wie spannend und vielseitig unsere Branche ist.“

Zur Hannover Messe

Die Hannover Messe ist die weltweit größte und wichtigste Industriemesse. Die Aussteller präsentieren Produktneuheiten entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette. Mit Innovationen in den Kernbereichen Industrieautomation und IT, Energie- und Umwelttechnologien, industrielle Zulieferung, Produktionstechnologien und Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung stellt die weltweit wichtigste Industriemesse alle zukunftsweisenden Lösungen für die Industrie vor.

Kessels Prüfwerk GmbH & Co. KG

Neuer Wasserstoff-Speicher für emissionsfreie Mobilität

Die Zukunft der Mobilität liegt jenseits fossiler Brennstoffe. Dazu gehören Elektroautos, aber auch Wasserstoff gewinnt für den Energiemix von morgen zunehmend an Bedeutung. Das Bundesverkehrsministerium hat ein millionenschweres Förderprogramm aufgelegt, um Wasserstoffautos in Deutschland massentauglich zu machen. Die Kessels Prüfwerk GmbH hat einen Wasserstoffspeicher entwickelt, der für das Erreichen des von der Bundesregierung ausgegebenen Zieles der Wasserstofftankstellendichte von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus wurde ein Wasserstoffspeicher für Bustankstellen konstruiert, der auch die Betankung von Bussen für den öffentlichen Nahverkehr in naher Zukunft verändern könnte. Auf der Hannover Messe Ende April wird Kessels diesen Wasserstoffspeicher erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.

Für Brennstoffzellen-Pkw wurden noch vor Jahren ausschließlich Drucktanks aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff mit 200 bis 350 bar verwendet. Neuere Modelle haben Drucktanks mit 700 bar und eine Reichweite von rund 500 Kilometern. Eine einfache Faustformel besagt, dass je mehr Druck im Fahrzeugspeicher vorhanden ist, desto größer ist dessen Reichweite. Die Fahrzeugbetankung stellt bei diesen Drucktanks eine besondere Aufgabenstellung dar. Um eine vom Kunden akzeptable Betankungszeit zu realisieren, müssen Zwischenspeicher in den Tankstellen eingesetzt werden, die eine höhere Druckstufe als die im Fahrzeug haben. Die Tankzeiten können somit auf das von „fossilen Brennstoffen“ gewohnte Maß reduziert werden.

Neben diesem praktischen Zweck ist die Entwicklung eines 1000 bar-Wasserstoffspeichers, der in Wasserstofftankstellen eingesetzt werden kann, für Kessels auch eine Investition in die Zukunft und eine Herausforderung: „Die Sicherheitsanforderungen sind wesentlich höher, auch wenn von Wasserstoff grundsätzlich keine höhere Gefahr ausgeht als von anderen flüssigen Brennstoffen“, betont Alexander Kessels. „Wasserstoff ist weder giftig noch ätzend, riecht nicht, ist nicht wassergefährdend und weder schwer abbaubar noch krebserregend. Darüber hinaus lässt sich Wasserstoff theoretisch mit Hilfe zum Beispiel der Windkraft umweltschonend produzieren. Und das macht ihn im Sinne der Nachhaltigkeit so interessant“, fügt der Experte hinzu. Der neue Wasserstoffspeicher hat sich in einer Testphase bereits bewährt und kann nun eingesetzt werden.

Kurze Tankzeiten für Busse

Der neue Druckbehälter für Pkw-Tankstellen war aber nur der erste Schritt. Darauf aufbauend hat Kessels nun einen Wasserstoffspeicher für Bustankstellen geplant. Weil Busse für ihren Betrieb noch größere Tanks brauchen, sind die Anforderungen noch höher. Platz ist ausreichend vorhanden: Busse mit Brennstoffzellen haben ihre Wasserstofftanks auf dem Dach! Kessels hat für Bustankstellen aus einem Verbund an Gasflaschen einen 500 bar-Druckspeicher konstruiert, der die für den Stadtverkehr dringend erforderlichen kurzen Tankzeiten bei den Bussen garantieren soll. Die einzelnen Behälter sind hochmoderne Verbundflaschen aus Liner und Wicklungsmaterial.

Europa interessiert sich für die neue Technologie

Europaweit ist das Kessels-Engagement der Branche nicht verborgen geblieben. Zuletzt kam eine Anfrage aus Amsterdam, ob diese Technologie nicht auch für Schiffe einsetzbar ist. „Grundsätzlich natürlich ja. Neben Schiffen kann Wasserstoff auch in Zügen und bei anderen Schwerlastanwendungen eingesetzt werden“, betont Kessels. Der Fachmann ist fest davon überzeugt, dass der emissionsfreie Wasserstoff eine Zukunft hat, obwohl die Investitionskosten in entsprechende Fahrzeuge derzeit noch sehr kostenintensiv sind. „Aber wenn entsprechende Fördermittel zur Verfügung stehen und sich ein Investment lohnt, kann diese Technologie massentauglich werden. Eine Brennstoffzelle ist einfach langlebiger als eine Batterie.“

Auf einen Blick

Das 1933 gegründete Familienunternehmen Kessels beschäftigt an fünf Standorten rund 150 Mitarbeiter und ist für Kunden in ganz Europa tätig. Die Geschäftstätigkeit der Kessels Prüfwerke umfasst die Bereiche der Prüfung von Gasdruckbehältern jeglicher Art sowie die Prüfung und Herstellung von Gasespeichern, Druckgasebündeln und Gastransportfahrzeugen nach eigenen Konstruktionen und Kundenanforderungen.

SYR Hans Sasserath GmbH & Co. KG

Kompakte Filter- und Enthärtungseinheit

Auf der SHK in Essen (6. bis 9. März) wird die SYR Hans Sasserath GmbH & Co. KG wieder Neuheiten aus dem Bereich der Wassertechnologie vorstellen. Mit im Gepäck hat das Korschenbroicher Unternehmen die Enthärtungsanlage LEX Plus 10 S Connect. Durch eine neu integrierte „Sandwich-Anschlussarmatur“ kann die Enthärtungsanlage ab sofort mit dem SYR-Trinkwasserfilter DRUFI kombiniert werden. So entsteht aus beiden Armaturen eine kompakte und clevere Filter- und Enthärtungseinheit.

Hartes Wasser ist der Auslöser für zahlreiche Probleme in Hausinstallationen von Wohnanlagen und Industriebetrieben. Mit der Enthärtungsanlage LEX Plus 10 S Connect können die Energiekosten im Haus durch weiches Wasser schnell und einfach gesenkt und Schäden minimiert werden. Die intelligente Connect-Technologie, für die SYR mit dem SmartHome Deutschland Award 2016 ausgezeichnet wurde, ermöglicht zudem, dass Anlagen von überall gesteuert werden können. In Kombination mit dem Trinkwasserfilter DRUFI werden Schmutzpartikel aus dem Wasser herausgefiltert.

Neben LEX präsentiert SYR weitere zukunftsweisende Neuheiten. Besonders im Bereich Leckageschutz, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, stellt sich das Unternehmen noch besser und breiter auf: zum einen mit einer Innovation zum Thema intelligenter Leckageschutz, zum anderen mit einer Kombinationslösung, die Leckageschutz und Wasserenthärtung effizient und durchdacht zusammenbringt. Kunden und Interessenten können sich vor Ort von den Highlights und Vorteilen der Technik überzeugen. Vom 10. bis 13. April wird SYR auf der IFH/Intherm in Nürnberg mit einem eigenen Stand vertreten sein.

Die Messe SHK Essen ist die Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien. Mehr als 550 nationale und internationale Aussteller präsentieren auf der SHK ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen, sowie umfangreiche Informationen aus den Bereichen Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien.

Auf einen Blick

Die SYR Hans Sasserath GmbH & Co. KG entwickelt innovative Armaturen für Trinkwasser- und Heizungsanlagen. Das Produktportfolio umfasst die ganze Bandbreite an ganzheitlichen Lösungen rund um das Thema Wasser von Filtertechnik über Druckregulierungssysteme bis hin zu Sicherungs- und Heizungsarmaturen. Verkalkungsschutzsysteme, Ionentauscher, Wasserstandsbegrenzer, thermische Absicherungen und Trinkwasser-Aufbereitungssysteme runden die Produktpalette ab. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Mitarbeiter.

Berufsparcours beim Ausbildungsverbund

Metallberufe zeigen, Berührungsängste abbauen

Etwa 90 Prozent aller Jugendlichen wissen nicht, welche Ausbildungsberufe es in der Metall- und Elektroindustrie gibt. Deswegen gibt es den „Berufsparcours“, der jetzt zum zweiten Mal in der Lehrwerkstatt des Ausbildungsverbundes über industrienahe Berufsfelder informierte. Insgesamt 235 Schülerinnen und Schüler aus den Mönchengladbacher Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschulen hatten an verschiedenen Stationen die Möglichkeit, unter Anleitung zu löten, schrauben und Netzwerkstecker zu montieren. 

Seit 2012 kooperiert METALL NRW als Verband der M+E Industrie mit dem Technikzentrum Minden-Lübbecke, um standortübergreifend rund 30 Berufsparcours in ganz Nordrhein-Westfalen durchzuführen. „Mönchengladbach ist aber schon etwas Besonderes, weil wir hier nicht in einer Schule sind, sondern in einer Lehrwerkstatt. Für die Teilnehmer ist das ein ganz anderer Einblick in die Praxis, zumal hier auch ein ganz anderer Personalaufwand geleistet werden kann“, erklärt Bärbel Rahn vom Technikzentrum. Denn neben Azubis, Ausbildern und Ausbildungsleitern der teilnehmenden Unternehmen halfen auch die Azubis des Ausbildungsverbundes eifrig mit. In geführten Gruppen ging es für die Schülerinnen und Schüler in die Lehrwerkstatt.

Bei ATB Schorch wurden Motorenklemmbretter montiert, bei Scheidt & Bachmann abisoliert und Ösen gebogen. Trützschler führte eine Lötübung durch. Und am sms-Stand konnte eine kleine Lokomotive zusammengebaut werden. „Wir als Unternehmen müssen aktiv auf den Nachwuchs zugehen. Formate wie der Berufsparcours helfen dabei, auf uns aufmerksam zu machen“, erklärt sms-Ausbilder Tom Freitag. Einige Teilnehmer fragten gezielt nach Ferienjobs und Praktika. „In der letzten Gruppe haben fünf Schüler nach einem Praktikum gefragt. Ein Schülerpraktikum ist meist der Einstieg“, so Freitag. Begeistert ist auch Ursula Kanzog vom Interesse der Schülerinnen und Schüler. „Ich bin überrascht, wie engagiert und konzentriert hier gewerkelt wird“, so die Lehrerin der Gesamtschule Rheydt-Mülfort. Maren Jauck, Lehrerin an der kath. Hauptschule Rheindahlen, ist ebenfalls beeindruckt: „Mit diesen Veranstaltungsformaten werden Berührungsängste abgebaut. Hier bekommen die Schüler ein Gefühl dafür, was im späteren Leben gefordert wird und wie die Praxis aussieht.“ Jamie Pesch, Schüler der Klasse 9 an der kath. Hauptschule Rheindahlen, lötet mit Begeisterung am Trützschler-Stand. Er hat Glück: In wenigen Wochen wird er beim Textilmaschinenbauer ein Schülerpraktikum machen und so einen noch besseren Einblick erhalten.

Zufrieden ist auch Frank Winkels, Gastgeber und Leiter des Ausbildungsverbundes: „Ich denke, dass wir ein ganz gutes Bild vermitteln konnten, welche Anforderungen ein Industrieelektroniker, Industriemechaniker oder Maschinen- und Anlagenführer erfüllen muss.“ Mit dabei waren die Unternehmen Otto Fuchs Dülken, die Robert Bosch Packaging Technology aus Viersen, Dr. Hahn, die sms group, Trützschler, Scheidt & Bachmann und der AV Ausbildungsverbund. Ebenfalls vor Ort war die Agentur für Arbeit für Beratungsgespräche.

Auf einen Blick

Veranstaltet wird der „Berufsparcours“ einmal im Jahr von der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V., zdi-Zentrum, Schulamt der Stadt Mönchengladbach und Technikzentrum Minden-Lübbecke. Die Unternehmerschaft vertritt als regionaler Arbeitgeberverband die Interessen von rund 60 Mitgliedsfirmen mit 13.000 Beschäftigten.

R&D Maschinenbau auf der METAV in Düsseldorf

R&D präsentiert Zyklen-Drehmaschine KNC5plus

Der Werkzeugmaschinenhersteller R&D Maschinenbau wird sich auf der 20. Internationalen Messe für Technologien der Metallbearbeitung präsentieren, die vom 20. bis zum 24. Februar in Düsseldorf stattfinden wird. Die METAV ist für R&D neben der AMB in Stuttgart (September) die wichtigste Messe des Jahres. Mit im Gepäck hat das Unternehmen die bewährte Zyklen-Drehmaschine KNC5plus. Diese ermöglicht eine wirtschaftliche Einzelteil- und Kleinserienfertigung.

Bei R&D kommen Maschine und CNC-Steuerung aus einer Hand. „Die Konzepte vieler vergleichbarer Maschinen sind ausgereift und sehr gut, jedoch in der Handhabung mit den eingesetzten Steuerungen recht kompliziert. Das ist bei uns komplett anders“, betont R&D-Geschäftsführer Detlev Gunia. Die in Düsseldorf präsentierte KNC5plus bietet mit der anwenderorientierten CNC-Steuerung „MTC“ für viele Anwendungsgebiete die idealen Rahmenbedingungen. Mit dem R&D-Steuerungskonzept sind auch kundenspezifische Anwendungen leicht umsetzbar.

Das facharbeitergerechte Steuerungskonzept und klar strukturierte Bearbeitungsmenüs erleichtern den Einstieg. „Bereits nach einer eintägigen Einarbeitungszeit können die ersten Teile gefertigt werden. Bei wiederkehrenden Anwendungen sind die Programmaufwände äußerst gering und einfach“, erläutert Gunia. Die Drehmaschinen der KNC-Baureihe kommen im Prototypenbau, aber auch in der Luftfahrt, Papierindustrie, Armaturenfertigung oder im Getriebebau zum Einsatz.

R&D präsentiert sich während der METAV auf dem Gemeinschaftsstand der IndustryArena. Das Business-Netzwerk der Fertigungsindustrie ist eine Plattform für Experten. Es beinhaltet neben einer Produktdatenbank auch eine Gebrauchtmaschinenbörse und die Auftragsvermittlung. „Die METAV ist nicht so groß wie die AMB oder EMO in Hannover, aber für uns als Fachmesse eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit potenziellen Kunden ins Gespräch zu kommen“, so Gunia. 2016 präsentierten sich auf der METAV 600 Aussteller knapp 36.000 Besuchern.

Die R&D-Gruppe mit der R&D Steuerungstechnik, R&D Maschinenbau und der R&D Elektronik beschäftigt über 120 Mitarbeiter. Seit mehr als 40 Jahren entwickelt, fertigt und vertreibt R&D erfolgreich CNC-Steuerungen für zerspanende Werkzeugmaschinen und Sondermaschinen.

Interview mit Ralph Thannisch, Ausbildungsleiter bei Trützschler

„Der Mensch ist wichtig“

Zusammen mit Gabriele Dahmen, Harald Schoepp, Karl-Heinz Schimmelpfennig und Stefan Sachermann feierte Ausbildungsleiter Ralph Thannisch bei Trützschler sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Was hat sich in 40 Jahren verändert? Wir sprachen mit Thannisch über die betriebliche Ausbildung beim Textilmaschinenbauer und in der Industrie.

Herr Thannisch, erinnern Sie sich noch an Ihr Vorstellungsgespräch?

Ich bin damals mit dem Rad bei Trützschler vorbeigefahren und hatte an der Pförtnerloge ein erstes Gespräch mit dem damaligen Ausbildungsleiter. Ich habe dann meine Bewerbungsunterlagen abgegeben, den Einstellungstest gemacht und erhielt den Ausbildungsplatz als technischer Zeichner.

Was hat sich in der Ausbildung verändert?

Natürlich eine ganze Menge! Wir haben beispielsweise früher am Zeichenbrett gelernt. Das ist nur noch ein kleiner Bestandteil der Trützschler-Grundausbildung. Heute wird ausschließlich am Computer gearbeitet. Vom Zeichenbrett erfolgte mit den Jahren die Umstellung auf 2D, später dann auf 3D-Konstruktionssysteme. Die heutigen technischen Möglichkeiten sind durch Soft- und Hardware natürlich ganz andere. Das kann man nicht mehr miteinander vergleichen.

Müssen die Auszubildenden heute mehr können als früher?

Das Anforderungsprofil ist zweifelsohne viel komplexer geworden. Heute ist ein fachübergreifendes Wissen gefragt. Die Arbeit mit MS-Office wird vorausgesetzt. Bei den technischen Produktdesignern müssen unter anderem Präsentationstechniken erlernt werden. Der Umgang mit digitalen Kommunikationsmitteln bis hin zur Videokonferenz wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit.

Man hört sehr oft, dass die Qualität der Bewerber sinkt. Können Sie das bestätigen?

Ich will es mal so sagen: Die Prioritäten haben sich verschoben. Der Nachwuchs ist oft nicht so gut vorbereitet. In der Arbeit mit Tablet und Smartphone beweist der Nachwuchs dagegen eine hohe Affinität. Da können wir Ältere kaum mithalten. Auch mit dem Taschenrechner ist elementare Mathematik im Regelfall kein großes Thema. Aber schwierig wird es, wenn Kopfrechnen gefragt ist. Das klappt teilweise überhaupt nicht mehr. Einfachste Rechenaufgaben können teilweise nicht gelöst werden. Das gilt auch für die Rechtschreibung. Trotz der Rechtschreibhilfe am Computer sind die Anzahl der Fehler in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Welche Rollen spielen Noten?

Noten sind wichtig, entscheiden aber nicht allein darüber, ob eine Ausbildung begonnen werden kann. In Verbindung mit dem Einstellungstest ist für uns insbesondere das persönliche Gespräch entscheidend. Der Mensch ist wichtig. Im Vorstellungsgespräch wird sehr schnell klar, warum vielleicht die eine oder andere Note nicht so gut ausfällt und wie motiviert beziehungsweise interessiert der Bewerber ist. Im Dialog erhalten wir einen ganz guten Eindruck, was der Bewerber mitbringt: Musste er sich zuhause alleine durchboxen oder kann er mit Unterstützung der Eltern rechnen? Jeder bringt andere Voraussetzungen mit und das muss auch unterschiedlich bewertet werden.

Wie war das Ausbilder-Auszubildenden-Verhältnis früher und wie ist es heute?

 Da gibt es schon große Unterschiede. Früher war das hierarchische Verhältnis viel ausgeprägter, vielleicht auch der Respekt vor den Vorgesetzten größer. Heute wissen die Auszubildenden ziemlich genau, welche Rechte sie haben. Bei den Pflichten müssen wir dann teilweise immer etwas nachhelfen. Leider ist auch die Wertigkeit eine andere, zum Beispiel bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Diese Erfahrung teilen auch meine Kollegen aus den anderen Betrieben.

Werden die Auszubildenden heute mehr gefördert als früher?

Ja. Die Auszubildenden werden heute viel stärker individuell gefördert, Defizite gezielter abgearbeitet. Es gibt auch mehr Angebote. Bei den Mechatronikern und den Industriemechanikern hat unser Nachwuchs bei entsprechenden Leistungen und Eignung beispielsweise die Möglichkeit, bereits während der Ausbildung bei einem Auslandsaufenthalt Erfahrung zu sammeln. Leider wird das Angebot nicht so stark wahrgenommen. Die Welt mag globaler geworden sein, aber die Reisefreudigkeit hat definitiv abgenommen. Heute bleibt der Nachwuchs lieber Zuhause.

Der demografische Wandel ist ein Dauerthema. Ist bei Ihnen der Eingang an Bewerbungen zurückgegangen?

Leider ja. Das ist deutlich feststellbar. Wir haben aktuell für dieses Jahr sogar noch zwei Ausbildungsplätze als Zerspanungsmechaniker frei. Erkennbar ist auch der Trend zur kaufmännischen Ausbildung und zur schulischen Weiterbildung in allen möglichen Bereichen. Fakt ist, dass wir heute deutlich mehr tun müssen, um Jugendliche für eine gewerbliche oder technische Ausbildung zu begeistern.  Zusätzlich bekommen wir nach und nach auch Probleme, dass junge Leute es nicht mehr so mit der Vertragstreue halten. Aktuell haben zwei vorgesehene Auszubildende ihre Verträge gekündigt. Wir müssen mit verschiedenen Veranstaltungsformaten aufzeigen, wie interessant und zukunftsfähig unsere Branche ist. Deswegen beteiligen wir uns auch an diversen Ausbildungsmessen wie „Beruf Konkret“, an den Businesstagen der MGconnect-Stiftung, an den Recruiting-Messen „MG zieht an“ und gehen zur Berufsorientierung in die Schulen.

Auf einen Blick

Ralph Thannisch begann am 1. September 1977 seine Ausbildung als technischer Zeichner bei Trützschler. Die Weiterbildung in Teilzeitform zum Maschinenbautechniker schloss Thannisch am Berufskolleg 1986 ab. Seit 1987 ist er in der technischen Ausbildung tätig, deren Leitung er 1995 übernahm. Seit 2011 leitet er die technische und gewerbliche Ausbildung. Thannisch ist seit 1992 im IHK-Prüfungsausschuss für technische Produktdesigner tätig und steht diesen als Vorsitzender seit 2011 vor. Das Trützschler-Ausbildungszentrum mit fünf hauptamtlichen Ausbildern betreut zurzeit 50 Auszubildende.

 

Über Trützschler:

Trützschler zählt mit ca. 3000 Mitarbeitern zu den führenden Textilmaschinenherstellern weltweit. Trützschler ist spezialisiert auf Maschinen, Anlagen und Zubehör für die Spinnereivorbereitung, die Nonwovens- und die Chemiefaserindustrie. Die Firmenzentrale des über 125 Jahre alten Unternehmens ist in Mönchengladbach, Deutschland.

Weiter sind in Deutschland die Tochterfirmen Trützschler Nonwovens und Man-Made Fiber GmbH mit zwei Produktionsstandorten und die Trützschler Card Clothing GmbH beheimatet. Standorte in Indien, China, Brasilien, USA und der Schweiz sowie eine Reihe von Servicestützpunkten sorgen für Kundennähe in den wichtigen Textilverarbeitungsregionen.

Mehr Informationen über die Truetzschler Gruppe:

www.truetzschler.com

 

Messeausblick 2018: Wo präsentiert sich Gladbachs Metall- und Elektroindustrie?

Auch 2018 sind die Mönchengladbacher Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie wieder weltweit unterwegs, um auf Messen und Konferenzen ihre Produkte und Dienstleistungen vorzustellen und neue Kontakte zu knüpfen. Zu den größeren Messen gehören die Hannover Messe/CeMAT (April), die AMB (Stuttgart) und die ITMA Asia (Oktober).  Dennoch sind es meist die kleineren und auf die jeweiligen Zielgruppen fokussierten Fachmessen, die bei den hiesigen Maschinenbauern hoch im Kurs stehen.

Das Messejahr beginnt schon in der nächsten Woche: Reiners + Fürst wird sich als Spezialist für Spinnringe und Ringläufer auf der Irantech in Teheran präsentieren. Scheidt & Bachmann startet ins Jahr mit der Transport Ticketing Conference in London (23. bis 24. Januar). In der britischen Hauptstadt werden aktuelle Entwicklungen rund um intelligente Ticketingsysteme für den öffentlichen Verkehr vorgestellt. Ein Highlight ist das ID-basierte Ticketingsystem der Gladbacher. Auf der Konferenz spricht Lars Rembold, Direktor Strategic Business Development bei Scheidt & Bachmann, im Rahmen einer Podiumsdiskussion über „Future integration of mobility payments“.

Starrag, Effertz und Ungricht

Starrag steigt mit Asiens größter „Airshow“ ein. Die Singapur-Airshow (6. bis 11. Februar) bietet Zugang zum gesamten asiatisch-pazifischen Markt der Luftfahrt. Ein wichtiger Absatzmarkt für Mönchengladbachs High-Tech-Werkzeugmaschinenbauer. Für Effertz Rolltore ist die Feuertrutz in Nürnberg (21. bis 22. Februar) eine wichtige Fachmesse. Für Europas Leitmesse für den vorbeugenden Brandschutz ist sicherlich der erst im letzten Jahr patentierte Effertz-Feuerschutzvorhang Fibreflam von Bedeutung.

Wenn es um weltweite Messeaktivitäten geht, darf ein Name nicht fehlen: Ungricht. Das Unternehmen ist als führender Anbieter von Dienstleistungen entlang der Druckvorstufe sowie Tiefdruck- und Prägezylindern breit aufgestellt und ist noch bis zum 15. Januar auf der DOMOTEX in Hannover, der Weltleitmesse für Teppiche und Bodenbeläge, vertreten. Weiter geht’s dann in Moskau mit der Interplastica (23. bis 26. Januar), der IILF in Indien (1. bis 3. Februar) und der Tanning Tech in Mailand (20. bis 22. Februar). Alleine in den ersten drei Monaten ist Ungricht schon auf insgesamt acht Messen aktiv.

Hannover Messe und CeMAT

Die zweifelsohne größte Messe findet jährlich in Hannover statt. In diesem Jahr ist die Hannover Messe (HMI) als weltweit wichtigste Industriemesse sogar noch ein Stück größer: Da die Wertschöpfungs- und Zulieferketten immer enger vernetzt werden, wird die CeMAT als Leitmesse für Intralogistik nun Teil der HMI. Mit beiden Messen will sich Hannover als globaler Treffpunkt für die Industrie 4.0 und Logistics 4.0 positionieren. Vor sieben Jahren war Vanderlande als Materialfluss-Automatisierer zuletzt auf der CeMAT vertreten. „Die Fokussierung auf den Bereich Automatisierung war für uns nicht mehr ausreichend“, erklärt Marketingleiterin Bettina Salber. Da Vanderlande aber seit Mai des letzten Jahres Teil der Toyota Industries Corporation (TICO) ist, wird das Unternehmen in diesem Jahr am TICO-Stand vertreten sein. Die wichtigste Messe für Vanderlande bleibt aber die Logimat in Stuttgart (13. bis 15. März).

Seit Gründung der Hannover Messe im Jahr 1947 ist auch die Wegberger Fritz Driescher KG als Aussteller mit dabei. Der Hersteller von Last- und Leistungsschalteranlagen präsentiert sich wie gehabt auf einem rund 200 Quadratmeter großen Stand. Die R&D Elektronik wird weiterhin auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Nordrhein-Westfalen vertreten sein, Schorch auf dem Stand des Eigentümers ATB. Erstmals wieder mit dabei ist Kessels Schweißtechnik + Gase. Kessels wird sich auf dem Stand der Enrichment Technology Company (ETC) Jülich präsentieren. Die Gladbacher entwickeln derzeit in Kooperation mit ETC ein neues System zur Wasserstoffspeicherung. Bedeutend ist auch die AMB in Stuttgart. Die internationale Ausstellung für Metallbearbeitung sind für R&D und Starrag Pflichttermine. Nexans hat im September die InnoTrans und die WindEnergy in Hamburg sowie im November die GET Nord und SPS Nürnberg im Fokus.

Textilmaschinenbau fokussiert ITM Istanbul und ITMA Asia

Der Textilmaschinenbau fokussiert in diesem Jahr zwei Messen: die ITM in Istanbul (14. bis 17. April) und die ITMA Asia. „Die ITM ist die wichtigste Messe im größten Textilmarkt Europas. Sie gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Märkte in Nahost und die Turkstaaten Zentralasiens“, betont Trützschler-Marketingleiter Hermann Selker. Für den Weltmarktführer im Bereich der Spinnereivorbereitung ist die Türkei einer der wichtigsten Märkte. Das gilt auch für Monforts. „Wir haben in der Türkei weit über 350 Referenzanlagen im Einsatz. Da die türkischen Kunden hochwertige Textilien für den Export produzieren, bevorzugen sie stets High-Tech-Veredlungsanlagen mit hoher Qualitätssicherheit in der Produktion. Das können wir gewährleisten“, sagt Monforts-Prokurist Klaus A. Heinrichs. Reiners + Fürst hat die ITM ebenfalls im Blick. Ein Pflichttermin für alle drei ist die ITMA ASIA in Shanghai. Monforts wird gemeinsam mit der Konzernmutter Fong`s einen rund 1.000 Quadratmeter großen Messestand „bespielen“.