„Industrie 4.0“ kompakt: Chancen und Risiken!
Das reale Brutto-Inlandsprodukt wächst, die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter und auch die Metall- und Elektroindustrie in Mönchengladbach ist als „Herz der Wirtschaft“ ein wichtiger Teil dieses Wirtschaftsaufschwungs. „Wir sollten daher den Industriestandort Deutschland stärken und nichts tun, um unsere Unternehmen oder deren Arbeitsplätze zu gefährden“, betonte Albrecht Driescher, Vorsitzender der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie, auf der Mitgliederversammlung vor geladenen Gästen. Als Referent informierte Prof. Dr. Günther Schuh von der RWTH Aachen anschließend im Haus Erholung über die „Industrie 4.0“. Die „vierte industrielle Revolution“ wird auch die Arbeitswelt der hiesigen Unternehmer völlig verändern.
Die Rente mit 63, der Mindestlohn oder eine Arbeitsstättenverordnung mit völlig praxisfremden Regelungen sowie Versäumnisse bei der Verkehrsinfrastruktur, die zu überlasteten Verkehrsadern, langen Brückensperrungen oder Lkw-Fahrverboten in städtischen Gewerbegebieten führen, sind für Driescher „Gefährdungspotenziale“. „Die Einführung der abschlagsfreien Rente mit 63 ist eine milliardenschwere Form der subventionierten Frühverrentung. “Und auch das Mindestlohngesetz schaffe völlig überzogene bürokratische Dokumentationspflichten und eine unverhältnismäßige und bürokratische Auftraggeberhaftung. Eine Herausforderung für die Industrie sei aber auch der technische Wandel, so Driescher weiter.
Prof. Dr. Günter Schuh von der RWTH Aachen zeigte in seinem Vortrag sehr prägnant und anschaulich auf, worauf sich die Unternehmer einstellen müssen: „In Zukunft werden sie nicht ihre Kunden fragen, ob sie zufrieden sind, sondern die Maschine wird ihnen mitteilen, ob die Kunden zufrieden sind“, erklärte der renommierte Wissenschaftler, der Chancen und Risiken der „Industrie 4.0“ aufzeigte. Eine große Chance seien die Fortschritte im Bereich der Sensorik. „Bereits heute haben Unternehmen die Möglichkeit, eine Fülle an Daten auszuwerten, um Produktionsprozesse zu optimieren. Aber nur die wenigsten tuen es bereits. “Dabei biete die Auswertung von Daten die große Möglichkeit, Abweichungen und Fehler zu erkennen und per Synchronisation auch standortübergreifend zu eliminieren, so Schuh weiter. Als Risiken bezeichnete der Experte „Hackerangriffe“ und auch einen „Kundenverlust“. Denn dank einer ausgeprägten und intensiven Daten-Analytik seien Konzern-Giganten wie Apple, Facebook oder Amazon auch durchaus eine Gefahr für den Maschinenbau. „Der Buchhandel ist ein gutes Beispiel, wie eine ganze Branche durch ein neues Angebot ausgeschaltet worden ist. “Und nicht nur Schuh würde sich wünschen, wenn die Maschinenbau-Kompetenz im deutschen Mittelstand verbleibe. „Deswegen fangen sie am besten gleich morgen an, die vierte industrielle Revolution in ihrem Unternehmen umzusetzen!“